619) Der geheimnißvolle Fuhrmann zu Walkenried. 1

Das erste Kloster, welches Adelheid von Klettenberg gestiftet hatte, stand nicht auf der Stelle, wo die jetzigen Ruinen liegen, sondern eine Viertelstunde weiter gegen Mitternacht. Dasselbe war den durch zahlreiche Schenkungen schnell zu großem Reichthum gekommenen Mönchen bald zu klein, sie faßten also den Plan, ein neues schöneres zu bauen und begannen den Bau im Jahre 1207 etwas weiter südlich. Gleichwohl aber war ihnen der Bau doch etwas höher zu stehen gekommen, als sie gerechnet hatten, und so geschah es, daß sie sich auf einmal in Verlegenheit befanden. Da trug es sich zu, daß einst in den späten Abendstunden ein schwer mit Gold beladener, mit sieben Rossen bespannter Wagen angerollt kam, der vor dem Kloster halten blieb, aber der Fuhrmann war auf einmal verschwunden. Die Mönche erzählten nun, der Himmel habe einen Engel in irdischer Hülle herabgesendet, dem Kloster diese Hilfe zu bringen, Andere aber sagen, es sei ein reicher Bürger von Goslar mit einem von vier Pferden gezogenen Wagen voll Gold vor das Kloster gekommen, habe, um gar nichts mehr mit nach Hause zu nehmen, die Peitsche in den Sattel gesteckt und sei zu Fuß wieder heimgegangen.

Fußnoten

1 S. Thüringen und der Harz Bd. I. S. 103.


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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 619. Der geheimnißvolle Fuhrmann zu Walkenried. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5D03-F