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An Julie Seebeck
[Concept.]
Ihre geneigte Sendung, meine theure Freundin, hat mich auf vielerley Weise Vergnügen gemacht. Zuerst will ich Ihnen also im Namen meiner artigen Schwiegertochter den schönsten Dank für das schmackhafte Küchengeschenk abtragen; sodann aber mich in meinem eignen Namen höchlich erfreuen daß es die letzten Nürnberger Würstchen sind die ich durch Sie erhalte. Sie melden mir alles Erwünschte, und zu gleicher Zeit empfange von Berlin ein Schreiben dessen Auszug hierher zu setzen mir nicht verwehre.
»Das erste betrifft Seebeck. Die Akademie der Wissenschaften hat ihn zu ihrem ordentlichen Mitgliede erwählt, die Wahl ist bestätigt, und in diesem Augenblick sind die letzten Verhandlungen vor, die seine vortheilhafte Stellung hieselbst sichern. Er ist schon mit Anstalten zur Häuslichen Niederlassung beschäftigt, und hat am Mittwoch der ersten Sitzung der Akademie beigewohnt. Sein Aufenthalt seit dem Sommer hat ihn überall auf das vortheilhafteste bekannt gemacht; schon ist sein Einfluß erfreulich wahrzunehmen.«
Nehmen Sie also meine besten Glückwünsche mit dem einzigen Vorbehalt, daß bey Ihrer Durch- und Vorbeyreise ich, wenn ich gegenwärtig seyn sollte, persönlich, [75] oder, in meiner möglichen Abwesenheit, die Meinigen das Vergnügen haben Sie und die werthen Ihrigen zu begrüßen, ältere Verhältnisse zu erneuern und neue anzuknüpfen.
Weimar den 14. Februar 1819.