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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Wohlgeb.

vermelde dankbar, daß die Exemplare der zweyten Sendung glücklich angekommen sind. Druck und Papier nehmen sich recht gut aus, auch den metteur en pages muß man höchlich loben, daß er ohne übermäßigen Aufwand von Raum die Gedichte, besonders den Epimenides wohl eingetheilt hat. Der Abdruck aus meinem Leben, zweyte Abtheilung 1ter Theil, ist nun auch in die Welt gegangen, möge er gut aufgenommen werden. Sobald Herr Frommann zurückkommt, soll es an daß Übrige gehen.

Hiebey folgt der zwölfte Band, die übrigen nach und nach; auch erhalten Sie hiermit das Porträt von Herrn Raabe gemalt, wobey ich auf einem besondern[203] Blättchen eine Bemerkung mache, welche dem Kupferstecher mitzutheilen bitte.

Da der Kupferstecher Schwerdgeburth noch nicht angefangen hatte, als mir die Nachricht zukam, daß Raabe ein Porträt liefern wolle, so habe die Sache auf sich beruhen lassen, und es kommt auf Ew. Wohlgeb. an, ob man damit vorschreiten solle.

ergebenst

Weimar d. 22. October 1816.

Goethe.


NB. Die angezeigte Sendung folgt nach.

Ich kann dieses Blatt nicht abschicken, ohne Ew. Wohlgeb. meiner aufrichtigsten Theilnahme zu versichern, die ich empfinde, wenn ich vernehmen muß, was Sie wegen Ihren wahrhaft patriotischen und gemäßigten Gesinnungen erdulden müssen. Die neuerlichen Vorfälle, wovon die Allgemeine Zeitung Nachricht giebt, haben mich sehr geschmerzt. Freylich muß man sich sagen, daß man ähnliche Scenen in ähnlichen Fällen schon erlebt, soll man denn aber die Hoffnung ganz aufgeben, daß die Welt jemals zu so vernünftigen Gesinnungen kommen werde und daß der Conflict zwischen den Kräften und Gewalten jemals beyzulegen seyn möchte?


[Beilage.]

Es ist zwar nicht zu leugnen, daß mein linkes Auge etwas größer ist als das rechte, weil aber das [204] linke hier in Verkürzung steht und doch etwas größer erscheint, als das andere, welches ganz gesehen wird, so entspringt dadurch etwas Starres, des sich gleichsam widersprechenden Blickes. Der Kupferstecher wird daher sich in acht nehmen, und nach eignem Urtheil und Gefühl an dieser Stelle verfahren.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6AC4-E