41/181.
An Franz Ignaz von Streber
[3 November 1826.]
Ew. Hochwürden übersende hiebey zugesagtermaßen die mir zu hohen Ehren gereichende Medaille in zwey Exemplaren für das königliche Münzkabinett, woselbst [214] sie aufbewahrt zu sehen mir als ein großer Vorzug erscheinen muß. Die Ursache der Verzögerung erklärt sich mit wenigem: die ersten etwas eilig behandelten Stempel erfreuten sich nicht des höchsten Beyfalls; und wie es zu geschehen pflegt, daß, wenn der erste Wurf verunglückt, man sich nachher durch Bedenklichkeiten und Zaudern von der Absicht entfernt sieht, so ging es auch hier, bis man sich endlich bey dem gegenwärtigen Gelingen beruhigte.
Darf ich bitten die einzelne Medaille zu meinem Andenken aufzubewahren und bey Betrachtung derselben mir eine geneigte Erinnerung zu schenken. Möcht ich nun eine allgemeine Reflexion hier beyfügen, so wär es die, daß man in einem langen Leben durch manche Schicksale geprüft seyn muß, um von einer solchen Gabe sich nicht erdrückt zu fühlen. Und so darf ich mich denn wahrhaft glücklich halten, wenn ich zu bekennen wage, daß ich eine solche Auszeichnung ihrem ganzen Werthe nach zu schätzen weiß und zugleich ihrer mit Freyheit zu genießen mich fähig fühle, wobey mir aber die Überzeugung zu statten kommt, daß man einer unwandelbaren Neigung und unverbrüchlichen Treue mehr als einem besondern Verdienste einen solchen Lohn zuzuschreiben hat.
Sollte es Gelegenheit geben mich Ihro Majestät dem Könige allerunterthänigst in's Gedächtniß zu rufen, so würde dadurch einer meiner angelegentlichsten Wünsche erfüllt.
[215]