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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Wohlgeb.

vermelde hiedurch, daß der 13. und 14. Band meiner Werke, supplirt und revidirt, mit der fahrenden Post an Dieselben abgeht. Der 15. und 16. wird gleichfalls zu Anfang des nächsten Jahres folgen, und so die vier ersten Lieferungen in Ihren Händen seyn.

Den Betrag der dritten mit 3000 rh. erhebe von Herrn Frege und ersuche Ew. Wohlgeb. mir zu Neujahr die Rechnung von 1815 und 1816 im Zusammenhang aus Ihren Büchern copiren zu lassen.

[277] Die einzelnen auf kleine Blätter geschriebenen Rechnungen habe nicht mehr vollständig beysammen und wünschte doch einmal das Ganze mit meinen Papieren vergleichen zu können.

Die ersten Bogen des 2. Rhein- und Maynhefts erhielt ich zur Revision, da die Sache nun einmal im Gang und das Manuscript beysammen ist, so wird es nun hoffentlich rasch gehen. Die Umschläge werden schon gedruckt, das Kupfer gestochen, so daß wir bey Zeiten damit hervortreten können.

Zufälliger Weise konnte ich Herrn Gubitz eine Gefälligkeit erweisen, daß er zu der Ausgabe des Divans mit Holzschnitten gewiß das Seinige beytragen würde. Nun entstehen aber mancherley Fragen, welche zu beherzigen sind, eh man an's Werk schreitet.

Erstlich, könnte es wohl Ihre Convenienz seyn, daß jene geschmückte Ausgabe in Berlin gedruckt würde? weil die größte Sorgfalt dazu gehört, die neue Art der Holzschnitte, wo öfters schwarze Flächen vorkommen, abzudrucken, wozu wir die Einrichtung und Fertigkeit nicht haben.

Zweytens, sollte man, da jener Band theuer werden wird, nicht auch zugleich eine wohlfeilere Ausgabe, die in Jena gedruckt werden könnte, vorbereiten? Da die Sammlung fertig liegt, so könnte das in Zeiten geschehn, wenn die Jenaischen Pressen unbeschäftigt wären. Worüber ich mir Ihre Gedanken erbitte, um das Weitere zu überlegen und vorzubereiten.

[278] Sie haben eine wohlfeile Ausgabe meiner Gedichte, wie ich sehe, veranstaltet; wollen Sie mir ein Dutzend Exemplare davon zukommen lassen, um solche Freunden und Freundinnen zum neuen Jahr auf's Clavier zu legen?

Bey der neuen schnellen Regierungsveränderung hab ich sogleich an Ew. Wohlgeb. gedacht und den Wunsch und die Hoffnung gehegt, daß für Sie manches Gute daraus entspringen dürfte.

Könnte man von den fossilen Knochen, welche den Tod Sr. Majestät veranlaßt haben, einige Exemplare erhalten? sie wären mir um deswegen merkwürdig, weil wir dieselbigen auch hier in der Nähe finden, gerade wie sie der Aufsatz im Morgenblatt bezeichnet. Eine Vergleichung wäre wünschenswerth. Wahrscheinlich könnte man auch erfahren wieviel höher Cannstadt als Mannheim liegt? weil man dadurch genau die Höhe bezeichnen könnte auf welcher die Wasser im Elsaß zu jener Zeit gestanden.

Mit den aufrichtigsten Wünschen

ergebenst

Weimar den 16. December 1816.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6AEC-5