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An Georg Sartorius

[Concept.]

Auf die inliegenden drey kleinen Hefte habe ich gewartet, um Ihnen werther Herr Professor, auch einmal wieder zu schreiben.

Die Gegenwart des Herrn Hofr. Blumenbach hatte unsern Wunsch erneuert, Sie auch wieder bey uns zu sehen. In diesem Herbste gab es wieder mancherley Unterhaltung, die wir so gern mit Ihnen getheilt hätten.

Durch die Heirath des Prof. Meyer, von der Sie[138] vielleicht schon gehört haben, geht in meinem Hause eine große Veränderung vor, indem ich nunmehr der langgewohnten Gesellschaft eines so werthen Freundes entbehre; indessen hat sich August sogleich des einen Zimmers bemächtigt und seine Naturaliensammlung darin aufgestellt. Er ist noch immer passionirt für dieses Fach und ich bin neugierig ob er einmal Ernst aus diesem Spiele machen wird.

Nach dem unvermutheten Tode unseres guten Batsch giebt es, wegen dieser Stelle, mancherley Vorschläge und Anträge. Sagen Sie mir doch ein zweckmäßiges Wort über den Medicinalrath Schrader, der sich in Göttingen aufhält. Ist seine Lage von der Art, daß man ihm ein mäßiges Unterkommen anbieten kann? Das heißt eine außerordentliche Stelle in der philosophischen Facultät und einigen Gehalt, die Aufsicht über das neue botanische Institut, eine artige Wohnung dabey. In der Botanik findet er so gut wie keine Concurrenz. Was hören Sie von seinem Vortrag?

Verzeihen Sie diese neue Bemühung. Indessen möchte ich, da diese Anstalt unmittelbar von mir Commissionsweise dirigirt wird und ich sie von ihrer ersten Entstehung an kenne, sie gern in dem jetzigen Fall mit einem tüchtigen Vorsteher versehen wissen.

Die zwey Quartbände Reinolds habe ich, wohl eingepackt, dem Industrie-Comptoir übergeben und das Versprechen einer guten Besorgung erhalten. Haben[139] Sie die Güte mich gelegentlich wegen des Empfangs zu beruhigen.

Wegen des dritten und vierten Bandes von Birch History of the Royal society erhalten Sie ja wohl noch einige Frist. Ich hoffe bald wieder an die Arbeit zu kommen, wozu ich sie noch sehr nöthig brauche.

Noch eine Bitte. In Fischers physikalischem Wörterbuche, welches bey Dietrich in Göttingen herauskommt, fehlt mir der Bogen J.i. des 4. Bandes; Sie hätten ja wohl Gelegenheit und Gefälligkeit mir ihn zu verschaffen.

Sagen Sie mir doch in Ihrem nächsten: ob die Erndte reif war, die Sie aus den archivalischen Nachrichten von denen Sie mir schreiben, gewonnen haben.

Weimar d. 15. Nov. 1802.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An Georg Sartorius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6B12-7