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An Carl Wilhelm von Fritsch

Fürstliche Generalpolizeydirection erwirbt sich um sämmtliche hiesige Haushaltung durch die neuen Einrichtungen, das Gesinde betreffend, ein unschätzbares Verdienst, wobey sie, besonders anfänglich, manche außerordentliche Bemühungen gefällig übernimmt, welche zu vernehmen ich soeben genöthigt bin. Ew. Hochwohlgeboren erlauben folgenden Vortrag.

Johanna Höpfnerin von Eisenach hat als Hausmagd ein halbes Jahr, sodann als Köchin ein Jahr [61] bey mir gedient, und man konnte mit ihrer Treue und Thätigkeit zufrieden seyn, nur ward ihr übriges gutes Betragen durch leidenschaftliche Ausfälle unterbrochen, dergleichen vor kurzem sich einer zeigte, weßhalb sie aus dem Dienste entlassen werden mußte.

Sie fühlt nun wohl gegenwärtig, welche gute Stelle sie verscherzt hat, und wünscht wieder aufgenommen zu werden, wozu ich auch nicht abgeneigt wäre, wenn es unter den Auspicien fürstlicher Generalpolizeydirection geschehen könnte, und zwar dergestalt, daß ich gedachte Köchin abermals bis Ostern miethete, mir jedoch ausdrücklich vorbehielte, sie, wenn sich wieder ein solcher Ausbruch von Heftigkeit und Unsinn ereignete, sogleich aus dem Dienste zu entlassen und ihr an Lohn nicht mehr, als so viel sie zu einem solchen Augenblicke verdiente, zu verabreichen. Genehmigt fürstliche Generalpolizeydirection diesen Antrag, so bin ich bereit, mehrgedachte Person sogleich wieder aufzunehmen, und verfehle nicht, meinen Dank für aufzunehmen, und verfehle nicht, meinen Dank für die übernommenen Bemühungen fürstlicher Generalpolizeydirection für meine Person auf das Lebhafteste abzustatten.

Der ich mit vorzüglichster Hochachtung unterzeichne

Ew. Hochwohlgeboren

Weimar,

ganz gehorsamster Diener

den 10. September 1805.

J. W. v. Goethe. [62]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Carl Wilhelm von Fritsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6B1D-2