1825

39/55.

An den Großherzog Carl Augustund die Großherzogin Louise

[Concept.]

[1. Januar 1825.]

Königliche Hoheiten.

Wenn ich jemals gewünscht habe, den ganzen Inhalt meiner Gesinnungen Höchst Denenselben vorzulegen, so ist es dießmal der Fall, da mich die Bedeutsamkeit einer eintretenden Epoche rückwärts zu schauen anmahnt, wo ich denn unübersehbare Geneigtheit, günstige Vorsehung und hochzuverehrende Nachsicht gewahr werde.

Wenn der Mensch, bey schwer auszugleichendem innern Widerstreit, sich gegen das Ende des Lebens einigermaßen schmeicheln darf, daß er denen, an deren Beyfall alles gelegen ist, nicht ganz mißfallen habe, so ist dieß der größte Gewinn, den er vom Leben erwarten kann.

Möge der Lauf dieses Jahrs alles Gute und Glückliche was um Höchst Dieselben versammelt ist, woran Familie, Staat und so mancher Begünstigte frohen Antheil nimmt, sich vollkommen bewähren und befestigen und eines jeden Muth beleben, neues Wircken und Thätigkeit zu bestehen und ein frisches Daseyn als wie von vorn anzufangen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An den Großherzog Carl Augustund die Großherzogin Louise. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6B4D-5