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An Wilhelm Reichel

In Erwartung der Aushängebogen vom 6. Bande, welche bis heute den 14. May noch nicht angekommen sind, vermelde wegen des Übrigen vorläufig Folgendes:

1) Die Untersuchung, woher die Druckfehler entstanden und wenn die Schuld beyzumessen, wollen wir ja unterlassen; das Geschäft ist schon complicirt genug, [184] das Verfehlte kann nur die Aufmerksamkeit auf das Folgende vermehren.

2) Ich sende die sorgfältige Revision des zweyten Bandes; die Bemerkungen mögen der Octavausgabe zu Gute kommen. Keine Cartone sind nöthig, auch bitte künftig nur alsdann Cartone zu besorgen wo ich sie ausdrücklich verlange.

3) Die Angabe einer geringen Bogenzahl in der Anzeige war mir niemals deutlich; da wir den Inhalt eines jeden Bandes aussprachen, so konnte eigentlich von der Bogenzahl die Rede nicht seyn. Schon hab ich ungern die Trennung des Divans von seinen Erklärungen zugegeben; nur um die erste Lieferung gewiß auf die Messe zu fördern, geschah es. Künftig muß der Inhalt des Bandes der Anzeige durchaus gemäß bleiben; die gemeldete geringere Bogenzahl möge zur Entschuldigung der schwachen ersten Bände dienen.

4) Wegen der Lettern bestimme ich mich dahin, daß alles was in Versen geschrieben ist, alle eigentliche Gedichte, Theaterstücke, Episches pp. mit kleiner Schrift gedruckt werde wie die ersten Bände. Alle Prosa wird wie die Prosa der Anzeigen gedruckt, und endlich wie der 6. Band, von welchem in diesem Augenblick die Aushängebogen 9-12 ankommen, die vorhergehenden aber noch nicht in meinen Händen sind, deshalb ich bitte, sobald der Band völlig abgedruckt ist, mir ein Exemplar mit der fahrenden Post zuzusenden, [185] damit er zeitig zur Revision in meinen Händen sey.

Die angekündigten Exemplar durch Fuhrgelegenheit erwarte ich täglich und gratulire uns, daß wir so weit gekommen sind. Ew, Wohlgeboren lassen gewiß, nebst den übrigen Beauftragten, Ihre Sorgfalt auch künftig dem Geschäft zu Gute kommen; durch kleine Mängel und Anstöße muß man sich nicht irre machen lassen.

Noch bemerke, daß es freylich wünschenswerth wäre, auch die hie und da vorkommenden Spatien getilgt zu sehen, doch treten solche vielleicht während des Druckens hervor, da sie denn nicht mehr bemerkt werden.

Hochachtend und vertrauend

Weimar den 17. May 1827.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Wilhelm Reichel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6B69-5