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An August von Goethe

Eger, Mittwoch d. 19 ten Jun. 1822.

Gestern glücklich angelangt raste diesen Morgen und hoffe gegen Abend in Marienbad zu seyn.

[79] Sollte der Kutsch-Herr, wegen dieses Aufenthalts billige Entschädigung verlangen; so reiche sie ihm.

Die Witterung hat meine Reise sehr begünstigt. In Rothenstein fing es an zu regnen. Im Orlgrunde musste es starck geregnet haben und so fort das Gebirg hinauf. Gestern erst klärte sich der Himmel völlig und die herrlichsten Windbäume strichen durch und über das Blau.

Vermelde dem guten Rehbein: daß mein Befinden sehr löblich war und daß ich diese Tage zu keinem ärtzlichen Hülfsmittel greifen müssen.

Durchgedacht habe fleißig das nächstbevorstehende, solches in die Schreibtafel notirt, auch heute früh alles in's Reine geschrieben. Und so werden wir nicht fruchtlos nach Hause kommen.

Immer so beschäftigt hatte keine lange Weile, nur manchmal wünsche Waltern zu mir. Es giebt so manches woran das Kind sich hoch vergnügen würde.

Hiemit sey denn das Lebewohl ausgesprochen, grüße alles und sende wie verabredet wöchentlich einige Notizen; von mir sollt ihr auch vernehmen.

treulichst

G.


d. 19. Juni, Abends mit klarstem Sonnenuntergang und frischem Nordwind glücklich angekommen.

G. [80]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6BB9-F