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An Charlotte von Kalb

Sie haben mir, verehrte Freundin, durch den Beweis Ihres fortgesetzten Vertrauens viel Freude gemacht, mir aber auch zugleich Schmerzen bereitet indem ich Ihre Wünsche zu erfüllen nicht im Stande bin. Sie hörten vielleicht in der Zwischenzeit, daß ich dem weimarischen Theater und folglich überhaupt dem Theaterteufel, nebst allen seinen Werken, Worten und Wesen förmlich entsagt habe und also jede Mittheilung dieser Art ohne weiteres ablehnen muß. Gerne hätte ich jedoch theilnehmend beobachtet, wie ein sittliches Ereigniß dieser Art auf Sie gewirkt und was es in Ihrem Innern aufregt; aber was Sie befürchteten ist erfolgt, es war mir nicht möglich die Schrift zu entziffern, und das Manuscript mir in einer gewissen Folge zu verdeutlichen. Ich sende es deshalb sogleich zurück, mit der Versicherung des herzlichsten Antheils, der aber nur Qual erregt weil er unwirksam bleiben muß und sich daher nicht einmal in Worten ergehen darf.

In treuer, leider unfruchtbarer Theilnahme.

Jena den 1. Juny 1817.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Charlotte von Kalb. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6C1C-B