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An Charlotte von Stein

Ich muß für meine Geliebte einen Brief in Schneeberg lassen, denn sie wird ihn früher erhalten als wenn ich von Carlsbad schriebe. Hier habe ich viel interessantes gesehen, nur zuviel für die zwey Tage, und doch mag und will ich nicht länger, ich will von meinem Vorsatze nicht abgeleitet seyn.

Heute früh lies ich beym Einfahren in die Grube deinen Ring vom Finger, es fehlte mir immer etwas, so ist mir's auch da mir deine Gesellschafft fehlt und ich dir immer etwas zu sagen habe. In der Mineralogie kann ich ohne Chymie nicht einen Schritt weiter das weis ich lange und habe sie auch darum Beyseite gelegt, werde aber immer wieder hineingezogen und gerissen. Es ist mir recht bunt im Kopfe von den vielen Ideen der zwey Tage.

Du bist nun zu Hause und es regnet wie ausgiesend. Wenn die Geister nicht besondere Anstalten machen, kann ich morgen den Felsen von Neideck nicht zeichnen, worüber ich in sehr üblen Humor gerathen werde.

Nun lebe wohl und liebe mich, eh ich von Carlsbad gehe schreib ich dir, ich bin dir herzlich nah. Du solltest immer mit mir seyn wir wollten gut leben.

Schneeberg d. 16. Aug. 86.

G. [4]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1786 [2]. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6C6A-A