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An Johann Friedrich Reichardt
Ob ich gleich der Musikhandlung keinen Dank weiß daß sie mich nicht wieder gemahnt hat, so ist es mir doch sehr angenehm daß ich jetzt Gelegenheit finde Ihre trefflichen Kunstwerke mit einer so guten Arbeit zu erwiedern, und wie ich hiermit den Werth[350] der 16 Ducaten erhalten zu haben bescheinige, so erbitte ich mir gelegentlich über meine bisherige Schuld eine Quittung.
Claudine ist aufgeführt und ich habe mit Vergnügen Ihre Arbeit bey den Proben und der Aufführung wieder genossen, leider trafen soviele Umstände zusammen daß das Publikum über diese Production zweifelhaft blieb und ich eine günstigere Constellation abwarten muß um das Stück wiedergeben zu können.
Die Lieder zum Roman sind voll Anmuth und Bedeutung, bey einem vollkommenen Vortrag verfehlen sie gewiß ihre Wirkung nicht.
Auf Weynachten erwarten wir den Darmstädtischen Hof der bisher sich in Eisenach aufhielt, es möchte also wohl schwerlich zu einem privat Kongreß die rechte Zeit seyn.
Ich wünsche zu hören daß Sie Sich wohl befinden und daß Ihre Angelegenheiten an denen ich vielen Theil genommen, sich wieder ins alte Gleis begeben mögen.
W. d. 21. Dec. 1795.
Goethe.