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An Christian Gottlob Voigt

Ihre Vermuthung wegen Wächters, daß er verschiedene Cabinete um einen wohlfeilen Preis erhandelt habe und deßhalb seine Waare auch wieder wohlfeil gebe, scheint sich dadurch zu bestätigen, daß er mir[217] seine sämmtlichen Goldstufen sowohl gediegene als mineralisirte für 40 rh. überlassen hat. Sie machen, wenn man sie genau besieht, eine recht interessante Suite, die mit wenigem noch zu completiren wäre. Ich will sie der regierenden Herzogin Durchl. für den Prinzen anbieten, für ein solches Geld möchte sie wohl nie wieder zu haben seyn, sie sind, so viel ich nun weiß, sämmtlich aus dem Cabinet des alten Delius. Auch will ich bey der Herzogin Mutter anbauen ob sie vielleicht etwas von den englischen Sachen für den Prinzen nimmt; dadurch wäre also diese Seite erledigt. Gäben nun Durchl. der Herzog etwa 50 rh. extra, so suchte ich mit Lenzen einen Handel zu schließen, und Hofrath Loder möchte alsdann mit dem Vorschuß der Quartale, um die ich in meinem vorigen Brief bat, sich mit dem Leipziger zu vertragen suchen; wenn Sie diese Einrichtung billigen, so haben Sie ja wohl die Güte bey nächster Gelegenheit dazu mitzuwirken.

Den Schwansee bin ich einmal recht neugierig zu sehen, vielleicht giebt es einmal eine Winterparthie, wenn der Hauptgraben in Arbeit ist.

Justiz Rath Hufeland wird Ihnen von einer sonderbaren militarisch theoretischen Acquisition geschrieben haben, die jetzt zu machen ist, auf alle Weise wäre denn doch Serenissimo davon Nachricht zu geben, denn es müßte denn doch nicht unangenehm seyn, bey den Sammlungen, welche Durchl. der Herzog sowohl [218] von Charten als militarischen Schriften machen, einen Mann in der Nähe zu haben, der von allem dem gründlich unterrichtet wäre und sowohl im sammeln als ordnen an die Hand gehen könnte.

Leben Sie recht wohl; so gut es mir hier geht, indem die Einsamkeit mich thätig läßt und die Gesellschaft mich zu der Art von Thätigkeit weckt, die mir am gemäßesten ist, so wünscht' ich denn doch Sie wieder zu sehen und in meine Weimarischen Verhältnisse zurückzukehren. Jena den 27. Sept. 1796.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D0B-9