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An Caroline von Heygendorf, geb. Jagemann
[Concept.]
Sehr gern ergreife ich eine Gelegenheit, liebe schöne Freundin, Ihnen zur glücklichen Wiederkehr meinen Antheil zu bezeigen. Frau Hofrath Schopenhauer erzählt mir daß Sie wohl und munter sind und ich freue mich schon zum voraus auf das Vergnügen welches Sie uns für die nächste trübe Jahreszeit versprechen.
Die Veranlassung zu Gegenwärtigem ist jedoch ein Gesuch des N. N. Schreiber, welcher eine Zeitlang bey mir Bedienter gewesen und empfohlen zu seyn wünscht da ihm einige Hoffnung geworden in Ihre Dienste zu treten. Als er in die meinigen kam war er noch ziemlich roh, allein ich konnte mit seiner Bereitwilligkeit, bey guter körperlicher Constitution, so wie mit [195] seiner Thätigkeit und Gewandtheit in allen Arten Dienstleistungen gar wohl zufrieden seyn.
Eine Zufälligkeit, die ihn gerade eine Zeitlang unbrauchbar machte, als ich eine sorgfältige und anhaltende Wartung am nöthigsten hatte, konnte ihm weder meine Gunst noch mein Vertrauen entziehen, so daß ihm bisher möglichst nachgeholfen habe und ihn auch, wenn ich gerade nicht schon gut versehen wäre, allenfalls wieder in meine Dienste genommen haben würde. Dieses alles berechtigt mich zu einer aufrichtigen Empfehlung, die er, wie ich ihm schon mündlich eingeschärft habe, wenn er das Glück erhalten sollte Ihnen nah zu seyn, durch das beste Betragen verdienen mag.
Bewahren Sie mir ein geneigtes Andenken und gehen mich nicht vorbey, wenn Sie die angenehmen Gegenden von Jena durch Ihre reizende Gegenwart zu verschönern sollten angeregt werden.
Möge Ihnen alles Gute gegönnt seyn!
Jena den 25. July 1817.