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An Friedrich Theodor von Müller
Nach sechstägiger, vom Wetter höchst begünstigter Abwesenheit von Weimar hätt ich freylich gewünscht, mit Ew. Hochwohlgeboren noch einiges zu sprechen und zu besprechen; da mir aber solches versagt war, so suche ich wenigstens die nothwendigste Forderung zu befriedigen, und lege ein treu-prosaisches Schreiben an die werthen Frankfurter gabereichen Freunde bey, mit Bitte, solchem guten Eingang zu verschaffen. Zu sonstiger Freundlichkeit ist mir nichts gelungen, das Einzige war mir eingefallen, daß auf Achtundvierziger sich Würziger gar wohl reimen mag; das ist aber noch kein Gedicht und so muß man es bey der Prosa belassen.
Möge Ihnen, wenn Sie dieses erhalten, alles nach Wunsch gelungen seyn! und wir Sie, zugleich mit andern werthen Abwesenden, gesund und froh wiedersehen.
Gewiß verfehlen Sie nicht, meinen verpflichteten Dank für die segensreiche Gabe kräftig auszusprechen; uns so das Beste zum Guten!
Hochachtungsvoll
treu ergeben
J. W. v. Goethe. [54]