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An Marianne von Eybenberg

Carlsb. d. 14. Aug. 1808.

Wenn die Briefe nicht im Wechsel gehen; so ist es keine rechte Correspondenz, deshalb gleich wieder ein Wort; solange wir so nah sind wollen wir daraus Vortheil ziehen.

Zuerst noch etwas von unserm Handel! Mir geht es zwar nicht mit diesen Steinchen nach der Hemsterhuisischen Lehre, ich schätze sie nicht etwa geringer weil ich sie jetzt besitze; doch ist indeß Meyers Schätzung eingelangt die freylich so hoch nicht hinaus geht. Einen lustigen Einfall, eine artige Entdeckung muß ich indeß mittheilen. Ich konnte nicht begreifen, warum das entschieden Geringste, die Faunetti, so hoch angesetzt war, nun ist mir ein Licht aufgegangen. Man kann, wenn man will, etwas unsittliches, zotenhaftes drinne finden, und dergleichen mag wohl bey gewissen Liebhabern besonderen Werth haben. Was ich Ihnen zu bedencken gebe wäre das: Wenn Sie mir den Merkur im Cameo noch in den Kauf geben; so steht die Bilanz allenfalls zu meinem Vortheil wie sie jetzt zu meinem Nachtheil steht. Doch ists Ihnen ganz überlassen. Ich bin auch so zufrieden. Übrigens macht es mir eine Art von Vergnügen mich mit Ihnen einmal über solch eine Angelegenheit zu unterhalten. Die Schwiegels kommen nur bald wieder an die Reihe.

[114] Carlsbad wird nun sehr leer und ich werde nun auch bald abfahren und mich leider um soviel von Ihnen entfernen. Wahrscheinlich gehe ich Montag d. 22ten nach Franzenbrunn. Was Sie also an mich mögen gelangen lassen geschehe in der Zwischenzeit. Jedes Wort von Ihnen ist mir herzlich willkommen. Wir werden hoffentlich beyde der guten Sommertage von 1808 lange gedenken.

Meine Lebensweise schleicht fort nach alter Art, ausser daß ich heut bey Findlater speiße. Sonst werden Steine gepocht und geordnet, Zeichnungen angefangen und nicht geendigt; doch sollen Sie von Weimar aus etwas von mir erhalten, woran ich meinen möglichsten Fleiß wenden will, das freylich nicht viel heißt. Übrigens packe ich ein, zahle, löse mich los, um die letzten Tage noch recht frey zu seyn.

Viele Empfehlungen den Wohlwollenden. Mit den besten Wünschen schließe ich, wie ich anfange. Adieu!

G. [115]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Marianne von Eybenberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D2F-A