[11] 4/982a.

An Carl Ludwig von Knebel

Mein lieber Bruder, wir freuen uns von dir zu hören und du bist in gutem Andencken. Mit Lavatern ist dir's gewiss wohler geworden als du selbst weisst, wenn du von ihm weg bist, wirst du erst spüren was man gewinnt einige Zeit in seiner Athmosphäre gewesen zu seyn.

Auf Genv schick ich dir hundert Carolin. Du verlangst zweyhundert ich weis aber nicht wo ich sie hernehmen soll.

Aus beyliegender Rechnung siehst du wie du stehst. Magst du nicht zurück wenn die hundert Carolin zu Ende sind, so schreibe doch grad an den Herzog und den Prinzen und mache aus was sie dir noch bestimmt geben sollen. Denn empfingst du iezt 200 Carol. so hättest du aufs künftige Jahr nur noch 200 rh. Verzeih mir dass ichs so scharf nehme! ich habe nicht dagegen was dir der Herzog und der Prinz weiter zur Reise aussezzen wollen. Nur voraus! Es ist gar bös, wies so offte geschehen ist, es ihnen stillschweigend vom Leibe zureissen und es nachher abschreiben zu lassen. Der Herzog hat, wie ich dir geschrieben habe, Vaulsen für dich bezahlt, und die Schattulle hat ohne dess immer über all zu flicken.

Dass Lavatern meine Iphigenie wohl gethan hat ist mir eine grose Freude.

[11] Es grüst dich alles.

Ich bin immer wie schwimmend und manchmal auf dem Rücken ausruhend.

Der erste Ackt meiner Vögel ist fertig

Adieu. Gott gebe dir gute Augen und ein fröhlich Herz.

d. 24 Jul. 80.

G.


[Beilage.]

1.) Zum Quartal Mich. und Weihn.1780
von Serenissimorh 300.-
2.) Auf eben diese Quartale von
Durchl. dem Prinzen" 100.-
3.) Extraordinarie von demPrinzen"400.-
Zusammenrh800.-

Davon erhalten 500 rh als:

Vorschuss aufN. 1300rh
N. 2100-
N. 3100-
uts.

Auf 1781 zu erwarten:

Von Serenissimorh 600
Von des Prinzen Durchl." 600
vom Jahre 1780 Rest" 300
rh 1500
Davon Gegenwärtig650
bleiben aufs Jahr 81rh 850

[12] Sobald ich von Streibern in Eisenach Nachricht habe an welch Haus er Ordre gegeben hat schreib ich dirs und du kriegst wohl diesen Brief und den folgenden in Luzern. Du wohnst in Genf in der Waage dort sollst du auch was von uns finden. Alles grüst.

Der Knaben Kopf ist sehr schön aber nicht von Albrecht Dürer doch ein Original. Die Kupfer sind lauter Kopien.

Der Kopf hat das Zeichen


ich habe noch nicht nachgesehen wens bedeutet. er ist mit unglaublicher Naivetät gemacht, ie länger man ihn ansieht, iemehr gefällt er. Berisch von Dessau ist hier. In Ettersburg siehts gut aus. Ich bin in die Passion der Mineralogie gefallen.

[13]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1780. An Carl Ludwig von Knebel. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D69-4