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An Christian Gottlob Voigt

Die beyden Concepte schicke mit Dank zurück. An der Nachricht könnte man vielleicht den enclavirten[167] Schluß weglassen und wie ich mit Bleistift bemerkt habe schließen.

Wegen dem kleinen Versuch auf das Erdpech bitte Serenissimo Eröffnung zu thun; wenn die Witterung sich ändert und es abgetrocknet hat, will ich erst ein Paar Emissarien an Ort und Stelle schicken und mir alsdann die Bergleute ausbitten sowie den Brief an Herrn von Ziegesar, wenn er wieder in Drakendorf seyn sollte. Er geht heute, hör' ich, hier durch; sollt ich ihn sehen, so sage ich nichts von der Sache, weil es immer noch Zeit ist ihn bey dem Angriff selbst davon zu benachrichtigen.

Wir waren beiderseits immer geneigt den DoctorSchelling als Professor hierher zu ziehen; er ist gegenwärtig zum Besuche hier und hat mir in der Unterhaltung sehr wohl gefallen. Es ist ein sehr klarer, energischer und nach der neusten Mode organisirter Kopf; dabei habe ich keine Spur einer Sansculotten-Tournure an ihm bemerken können, vielmehr scheint er in jedem Sinne mäßig und gebildet. Ich bin überzeugt, daß er uns Ehre machen und der Akademie nützlich sein würde. Ich will etwa näher hören, ob er wirklich die Absicht hat.

Ich hoffe, daß Sie nun Thouret werden gesehen haben. Daß doch unsere Hofleute auch das gemeine Höfliche nicht immer beobachten mögen.

Ich wünsche zu hören, daß unser lieber gnädigster Herr sich immer mehr der vollkommenen Besserung nähert.

[168] Könnten Sie mich einmal besuchen, so würde es mir eine große Freude sein. Ich bin in meiner Einsamkeit fleißig genug und hoffe meine Arbeit soll auch künftig Freunden einiges Vergnügen gewähren. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken.

Jena am 29. May 1798.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D85-4