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An Carl Philipp von Martius

Ew. Hochwohlgebornen

Beykommendes ungesäumt zu übersenden beeile mich, nur wenig Worte hinzufügend. Das interessante Blatt hatte sich in meinen Mappen versteckt und ist erst jetzt wieder, da der Frühling die Zimmer zugänglicher macht, aufgefunden worden. Nehmen Sie meinen besten Dank für gefällige Mittheilung und lassen es mir, wenn der Kupferstich vollendet ist, an einem Exemplar nicht fehlen.

Das gehalt- und gefühlreiche Schreiben habe mit Freuden beherzigt und mir dabey die schöne lebendige Münchner Epoche, deren Sie sich erfreuen, vergegenwärtigt. Möge alles zum besten vorschreiten und gelingen.

Haben Sie die Güte, mich allseits zu empfehlen, und besonders Herrn Schorn und Elsholtz; beiden bin ich Antwort schuldig, woran mich die Gedrängtheit des Augenblicks hindert. Kann ersterer das Lithographiren des Charonbildes geneigt befördern, so erzeigt[7] er mir und manchem Kunstfreunde einen entschiedenen Dienst. Ich stehe im Begriff die Anzeige der neuen Ausgabe meiner Werke in's Publicum zu fördern, und empfehle dieses Unternehmen auch Ihnen vorzüglich und Ihrem werthen Kreise. Es ist eine eigne Aufgabe, die Summe so vieler Jahre zu ziehen und auszusprechen.

Bleiben Sie von meiner aufrichtigen Theilnahme gewiß und lassen mich von Zeit zu Zeit von Ihrer schönen Thätigkeit erfahren. Leider muß ich Sinn und Gedanken von der äußern Natur gegenwärtig abwenden, damit sie mich nicht, wie früher, von Arbeiten abwendig mache, womit der Geist sich ausschließlich zu beschäftigen hat, wenn irgend etwas Werthes und Würdiges hervorgebracht werden soll.

Mit den aufrichtigsten Wünschen mich unterzeichnend.

unwandelbar verbunden

Weimar den 13. April 1826.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Carl Philipp von Martius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6DD8-C