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An August von Goethe

Deine Reisenachrichten, mein lieber August, haben uns zur Stunde getroffen. Ich lebe seit sechs Wochen in Jena, ruhig und fleißig, und denke vor [39] Michael noch manches zu arbeiten. Deine Mutter kam eben von einer kleinen Reise, die sie nach Gera gemacht hatte, zurück und wir freuten uns zusammen deiner glücklichen Expedition. Es freut mich, daß du die schönen Gegenden bey guter Witterung durchlaufen hast, die ich einen angenehmen Eindruck in der Einbildungskraft zurücklassen.

Du erhältst beyliegend ein Briefchen an Herrn Cotta, welcher dir die verlangte Summe anweisen wird. Da deine Sachen durchaus so gut gehen; so werde ich ja wohl als erprobter Micio zu diesem Nachschluß kein unerfreuliches Gesicht machen dürfen.

Höre die Collegien noch fleißig aus, scheide dankbar von deinen dortigen Freunden und gelange bey gutem Weg und Wetter fröhlich und gesund zu uns.

Deine gegenwärtig hier sich aufhaltenden Bekannten freuen sich sehr auf deine Rückkunft. Eben ist eine herzogl. Commission niedergesetzt, um einige ausgebrochene Unarten der jungen Leute zu untersuchen und zu bestrafen. Ich hoffe du sollst der daraus entspringenden Ruhe und Sittlichkeit mitgenießen.

Nun lebe recht wohl und schreibe wenn du von Heidelberg abgehst, welchen Weg du nimmst und in welcher Zeit du ohngefähr denkst anzukommen.

Jena den 24. August 1809.

G. [40]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6DDC-4