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An Heinrich Schmidt

Da sich mir, mein werthester Herr Schmidt, eine Gelegenheit darbietet, Ihnen von meinem Carlsbader Aufenthalt und meinem Befinden einige Nachricht zu geben, so versäume ich solche nicht. Herr Cramer von Quedlinburg, ein junger Mann, der mit der deutschen Literatur sehr bekannt und in mehr als einem Sinne schätzenswerth ist, macht die Reise nach Wien, nachdem er einige Zeit hier mit uns gelebt. Ich bitte, ihn gut aufzunehmen und ihm förderlich zu seyn, daß er bedeutende Männer kennen lerne. Er kann Ihnen erzählen, daß ich mich hier wohl befinde, und ich selbst kann sagen, daß mir die Cur recht gut anschlägt, sodaß ich manchmal verführt werden könnte, [356] meinem Vorsatz auszuführen und Sie in Wien zu besuchen. Nur macht Übel manchmal Paroxysmen, die ich befürchten muß, gerade wenn ich mich am wohlsten fühle, und diese Sorge hält mich ab, an eine weitere Reise zu denken. Ich wünsche zu vernehmen, daß Sie sich wohl befinden, sowie ich mich denen, die sich meiner erinnern, bestens zu empfehlen bitte.

Carlsbad, den 24. Juni 1807.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Heinrich Schmidt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6E04-F