6/1920.

An die Marquise Branconi

Die Landstände die sonst Fürsten und Ministren auf mehr als eine Weise beschweerlich sind, kommen[270] auch mir immer in den Weeg wenn die Rede ist eine anmutige Reise zu machen, guten Freunden zu begegnen.

Anfang Juni ist Ausschußtag in Eisenach und ich habe bis dahin alle Hände hier voll zu thun, in der Hälfte May kann ich leider nicht abkommen. Gingen Sie später so wäre eher Hoffnung ob ich gleich die Mittel noch nicht recht sehe. Auf alle Fälle geben Sie mir von der Zeit wenn sie heranruckt bestimmtere Nachricht und welchen Weeg Sie allenfalls nehmen könnten um dem Kreise in den ich gebannt bin näher zu rucken.

Lavaters Gesundheit macht mir Sorge. Es wäre ein widerlich Schicksal wenn wir ihn sobald verlöhren. Wenn Sie dieser Brief bey ihm antrifft grüsen Sie ihn vielmals und veranlassen daß ich etwas von seinen Gesundheits Umständen erfahre.

Dem guten Mattei vielen Danck und Grüse. Ich seh ihn schon wieder Geld zählen, und im kurzen Schlafrocke häuslich thun.

Leben Sie wohl, und geniesen iedes guten Tages so sehr als ich Ihnen das Beste wünsche.

Tausendmal Adieu und bitte um nähere Nachricht Ihrer Reise.

Frau Schulthes viele Grüse.

Weimar d. 26. Apr. 1784.

Goethe. [271]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1784. An die Marquise Branconi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6E24-5