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An Johann Heinrich Meyer

Auf das gestern erhaltene Schreiben beeile mich, theuerster Freund, zu erwidern: Daß die Oberaufsichtliche Casse nicht im Falle sey, die von dem Kupferstecher Schwerdgeburth gewünschten 400 rh. vorzustrecken, ergibt sich aus den bekannten Umständen.

Außer den unausweichlichen älteren bestimmten Ausgaben finden sich noch neuere und neuste zu bestreiten. Ich nenne die hauptsächlichsten als 1) die[92] Wiederbelebung und zweckmäßige Anordnung der Mineralogischen Gesellschaft; 2) die Übernahme, Anordnung und Custodie der v. Voigtischen antiken Münzsammlung; 3) die Versorgung der oberen Terrassen des botanischen Gartens mit Wasser, welche längst gewünscht und projectirt ist, jetzt aber erst möglich wird, da der Stadtrath seine Hauptröhrenfahrt höher legt, an welche sich anzuschließen man nicht säumen darf; der unerwarteten Kleinigkeiten nicht zu erwähnen.

Wollte man in der Folge Schwertgeburten etwas zuwenden, so müßte man es vorsichtig thun und ich würde vorschlagen: ihm ein paar junge Leute contractmäßig in die Lehre zu geben, mit genauer Bestimmung des geforderten Unterrichts, welches wir jetzt auszuführen um so mehr in dem Falle sind, als wir durch Longhi's Chalkographie mit der Technik dieser Kunst näherbekannt geworden. Doch dieß könnte nicht im Augenblicke geschehen, da man erst zu bemerken hat, wie es mit den schon zugedachten Beyhülfen bis zu Ende des Rechnungsjahres stehe.

Ihro Kaiserlich Hoheit mich zu Gnaden und Nachricht auch fernerhin angelegentlichst empfehlend.

Eiligst wie treulichst

J. W. v. Goethe.

Weimar den 24. September 1831.
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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1831. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6EA6-3