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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Die hier zurückkommende Recension des Reilischen Werks ist interessant genug. Freylich dringt sie mit Animosität Auf die schwachen Seiten dieser Schrift, läßt dem Guten wenig Gerechtigkeit widerfahren und schließt auf eine sehr tückische Weise. Gerade im Gegentheil hat unser Recensent mit angenehmer und liebevoller Manier die Sache behandelt und doch auch nichts, was zu erinnern war, außer Acht gelassen.

Den Aufsatz über die Gallische Schädellehre finde vorzüglich gut; wer wird aber die über diese Materie herausgekommenen Schriften recensiren, wenn es dieser Verfasser nicht selbst thut? dem es am leichtesten werden würde, weil hier nun schon eine Ansicht der Gallischen Leistung vorhanden ist und fernerhin das Verhältniß seiner Gönner oder Widersacher zu ihm selbst darzulegen wäre, wie es bey den französischen[217] Schriften schon glücklich geschehen; denn freylich ist die Arbeit von 275 mit dieser nicht zu vergleichen.

Auch folgen die Briefe von 373 wieder zurück. Ich freue mich, daß Sie es mit diesem wackern Mann so gut zu lenken wissen; denn wenn er nach und nach seine Recension ins Engere zu ziehen bewogen wird, so werden wir an ihm einen so brauchbaren, als vorzüglichen Mitarbeiter besitzen.

Die Recension von dem Weberischen Wilhelm Tell will mir nicht behagen, wenigstens müßte man die Überschätzung des Kunstverdienstes der Kupfer etwas herabstimmen; es deutet gar zu sehr auf einen Fremdling im Fache der bildenden Kunst. Ich behalte sie deswegen noch zurück.

Die beyden andern Briefe sind sehr angenehm. Ich werde bey Gelegenheit beyden Männern ein Wort des Dankes und der Theilnahme an ihrem Wesen und Wirken zu schreiben nicht verfehlen.

Leider ist der nächste Sonntag noch ein zu kurzer Termin für mich, als daß ich von Ihrer gefälligen Einladung, wie ich sehr wünschte, erfreulichen Gebrauch machen könnte. Ich werde leider nur in Gedanken bey Ihrem Feste gegenwärtig seyn und wünsche mir sodann Anfang Decembers gutes Wetter, um eine ruhige und frohe Zeit bey Ihnen zuzubringen.

Unserm theuren Voß die besten Grüße.

Den 21. November 1804.

G. [218]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1804. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6EC0-7