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An Christian Gottlob Voigt

Ew. Excellenz

verzeihen, wenn ich, in einem Strudel von augenblicklichem Andrang, in der Stube hin und wieder gehend, mich nach alt erlaubter Weise dictando an Dieselben wende.

Wie sehr freut mich Ihre gütige Theilnahme an dem seltsamen Aufsatz; Serenissimus äußerten sich heiter und gnädig darüber.

In dem Bibliotheksgeschäft hoffe auch Gelegenheit zu finden Serenissimo und seinem Staats-Ministerio ein Lächeln abzugewinnen. Die Personae Dramatis nehmen sich mitunter ganz lustig aus. In Ganzem ist die Sache so schwer, daß man sie nicht unternehmen sollte; da sie aber einmal angefangen ist, so will ich sorgen, daß kein falscher Schritt geschieht, daß auf jeden Fall etwas nützliches bewürkt wird, und die faux frais so gering als möglich seyen. Alles kommt darauf an, daß man diese Sache stufenweis führe, so daß man sie auf jedem Niveau könnte stehen lassen, ohne daß Unheil daraus entstände. Denn Unheil droht von allen Seiten, wir wollen deshalb unter einem Jahr uns nicht glücklich preisen und auch alsdann wenn es gut geht nur bescheiden fortwürken.

Es bildet sich ein Stückchen Acten im umgekehrten Sinne lustig, wie jener Museums-Bericht, bey diesem[301] waren die Resultate vieler Jahre zu lesen, bey jenem aber werden die Irrungen und Schwankungen des Tags erscheinen. Und doch ist das der einzige Weg von dem seltsamen Unternehmen, ja Unterfangen, andern einen Begriff zu geben, und sich selbst den Begriff zu erhalten.

Wegen Riemers Gebärde nächstens.

Verzeihung meinen Verworrenheiten!

Beykommendes Wincklerische Gesuch empfehle zum besten.

Jena d. 12. November 1817.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6F0E-D