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An Nikolaus Meyer

Weimar den 30. April 1807.

Sie verzeihen, werthester Herr Doctor, wenn ich die glückliche Ankunft der köstlichen Fische noch nicht gemeldet, und meinen besten Dank für diese Sendung noch nicht abgestattet habe. Die Meerwunder kamen zwar zur rechten, aber doch zur unruhigen Zeit ins Haus. Geheimrath Wolf von Halle kehrte von Frankfurt zurück, wo sie meine Mutter besucht hatte, und gar manches mischte sich durch einander, was jetzt noch kaum aufgelöst ist. Deshalb ist auch noch keine Antwort auf den Brief Ihrer lieben Frau erfolgt, und die Suppenrecepte sind auch deshalb noch nicht abgegangen. Ich will aber doch nicht länger zögern, ein Lebenszeichen von mir zu geben und für so manches Gute zu danken.

Wenn ich übrigens auf manchen Punkt Ihrer Briefe Antwort schuldig geblieben, so verzeihen Sie mir. Ich bin von manchen Seiten gedrängt und meine körperliche Übel nöthigen mich, auf eine baldige Abreise in's Carlsbad zu denken, da denn noch manches vorher abzuthun und zu berichtigen ist. Unsre Schauspieler werden den größten Theil des Sommers in Leipzig zu bringen, in Lauchstädt nur kurze Zeit.

Für Jena scheint sich wieder die Hoffnung zu beleben. [314] Es sind 60-70 Studenten angekommen, welches für die jetzige Epoche schon hinreicht. Ich sage nichts weiter, als ein herzliches Lebewohl, dem ich viele Grüße der Meinigen hinzufüge.

Goethe.


Auch den köstlichen Madera kann man nicht genug loben, er hat mir schon einigemal statt aller Arzney gedient.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Nikolaus Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6F24-A