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An Christiane Vulpius
Franckfurt d. 17. Aug. 1792.
Heute habe ich deinen Brief erhalten, meine liebe Kleine, und schreibe dir nun auch um dir wieder einmal zu sagen daß ich dich recht lieb habe und daß du mir an allen Enden und Ecken fehlst.
Meine Mutter habe ich wohl angetroffen und vergnügt und meine Freunde haben mich alle gar freundlich empfangen. Es giebt hier mancherley zu sehen und ich bin diese Tage immer auf den Beinen geblieben. Meine erste Sorge war das Judenkrämchen das morgen eingepackt und die nächste Woche abgeschickt wird. Wenn es ankommt wirst du einen großen Festtag feyern, denn so etwas hast du noch nicht erlebt. Hebe nur alles wohl auf, denn einen solchen Schaz findet man nicht alle Tage.
Lebe wohl. Grüße Herrn Meyer und küsse den Kleinen. Sag ihm der Vater komme bald wieder. Gedencke mein. Bringe das Hauß hübsch in Ordnung und schreibe mir von Zeit zu Zeit.
G. [5]