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An den Herzog Carl August

[Concept.]

Ew. Durchlaucht haben geruht meinen Sohn, den Hofjunker und Cammer-Assessor, dem Cammerrath Rühlmann auf seiner Reise nach Frankfurt zur Begleiten zu geben und ihm dadurch die höchste Gnade erzeigt, weil er sowohl glückliche Gelegenheit findet sich zu Welt- und Staatsgeschäften mehr zu qualificiren als auch sich nach den Resten meines Vermögens umzusehen. Alle meine Wünsche wären daher erfüllt, wenn es in Ew. Durchlaucht Plan läge ihn in der angetretenen, seiner Natur und Eigenschaft ganz angemessen Carriere fernerhin zu belassen, damit er sich früher oder später unter diejenigen Ärzte zählen könne, die berufen sind, Wunden, welche der Krieg geschlagen hat, zu heilen. Zu gleicher Zeit würde er mir in meinem kleinen Geschäfts- und Hauskreise behülflich seyn können, wo man eines angebornen vertrauten Beystandes bedarf da es mit denen die man sich anzueignen gedenkt, nicht immer gelingen will, und man unversehens wieder verlassen dasteht. Meine bürgerliche und öconomische Lage, welche Ew. Durchlaucht geschaffen, würde dadurch erhalten, gesichert, und ich von allen Seiten in einer so stürmischen Periode beruhigt seyn. Dieses hätte ich alles Höchstdero Ermessen [76] stillschweigend anheim gegeben, wenn nicht mein Sohn, nach dem letzten Aufrufe, der Pflicht und Ehre es gemäß gehalten hätte sich gleichfalls zu melden, nicht ohne Muth und Lust, wie es Jüngeren wohl geziemt, die mehr vorwärts als zurück und nach der Seite sehen sollen. Zu diesem Schritte hätte ich widerstrebender meine Einwilligung gegeben, wenn Ew. Durchlaucht Höchste Erklärung nicht zum Voraus bezeugte daß Ihro oberste Übersicht jeden an seinen Platz zu stellen sich vorbehalte.

W. d. 30. Dez. 1813.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1813. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6F7F-2