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An Johann Christian Stark d. J.
Ew. Wohlgeb.
statte den verbindlichsten Dank ab für die Sorgfalt, mit der Sie Sich des jungen Mannes angenommen haben, und freue mich gar sehr, daß er so weit wieder hergestellt ist, jedoch werden Sie es nicht mißbilligen, wenn ich ihn sobald nicht wieder zu mir nehme. In solchen Fällen ist nicht allein die Heilung des Subjects zu consideriren, sondern auch die Apprehension derjenigen, denen er sich wieder nähern soll. Ich trage billig Bedenken, ihn sobald wieder um mich zu sehn und theils meine Person, theils meine Kleider, mein Essen und Trinken täglich und stündlich von ihm berühren zu lassen, so wie ich auch meine zahlreiche Familie, von der ich keine philosophische Fassung erwarten kann, nicht in Furcht und Sorge setzen darf. Er wird sicher daher in Geduld beruhigen und nach der Mosaischen löblichen Einrichtung noch eine zeit lang abgesondert bleiben.
Mögen Ew. Wohlgeb. bey seinem längeren Aufenthalt in Jena ihm Ihre Aufmerksamkeit ferner schenken [103] und genau beobachten, ob keine Rückkehr des Übels zu bemerken ist, welches in solchen Fällen sehr leicht geschieht, so werden Sie viel zu meiner Beruhigung beytragen, und meine Dankbarkeit vermehren. Ich werde in kurzer Zeit nach Jena kommen, da sich denn alles umständlicher wird besprechen lassen.
Der ich die Ehre habe, mich mit besonderer Hochachtung zu unterzeichnen.
Weimar den 4. October 1812.