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An Carl Ludwig von Knebel

Habe Dank, mein theurer Freund, für die gute Aufnahme der Damen, wofür die Schreiberin nochmals persönlich dankt. Sie haben nicht Wunders genug von deinem dreygemützten Knaben erzählen können. Sollte dieses nicht auf baldige Wiederherstellung der dreyfachen Krone des Papstes deuten? Du kannst dich also wohl trösten, daß du deinen ältesten Sohn an den Altar des Vaterlandes geführt, und ihn dem Opfermesser des Zufalls anheimgegeben hast, da dir die Götter, nicht etwa wie ihrem Günstling, dem Abraham, ein Surrogat in einem Widder gegeben haben, sondern ein leibhaft Gleiches, und wegen seines Werdens und Wachsens noch Angenehmeres.

Wegen Carl sey auch unbesorgt, auch nicht unruhig [143] wegen seines Avancements. Durchlaucht. Herzogin wird gewiß das Mögliche thun. In dem ehernen Kriegswesen aber werden unsere besten Wünsche nur durch Zufall erfüllt. Die gezeichneten Blätter sende zurück. Es ist in ihnen, wie in seinen ersten Sachen, eine malerische Anschauung. Hätte er Ruhe und Fleiß gehabt, sich ein wenig Technik anzueignen, so würde er jetzt den großen Vortheil davon spüren. Wir haben es ja aber auch nicht anders gemacht und uns lieber ein ganzes Leben durch mit Pfuschen, als ein Jahr im Handwerk gequält.

August ist von Frankfurt zurück, wo er ohngefähr vier Wochen verweilt, alte Freunde wiedergefunden und neue erworben hat.

Vom Herzog sind die besten Nachrichten eingegangen; er war schon über Arnheim hin in einem Ort der, wenn ich nicht irre, Bockhold heißt. Möge er bald glücklich in Antwerpen einziehen! An Weyland ist Brief und Empfehlung besorgt, und nun lebe zum schönsten wohl mit den lieben Deinigen.

Weimar den 9. Febr. 1814.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6FFE-2