[1] 1818

29/7943.

An Sophie Caroline von Hopffgarten

Ew. Gnaden

kommen mir mit einem liebwerthen Schreiben zuvor, aber gewiß nicht mit Gedancken, die ich sehr oft in den freundlichen verehrten Cirkel sende. Möchten Sie mich doch allerseits zum besten und schönsten empfehlen.

Ihro Kayserlichen Hoheit unverbrüchlichst gewiedmet wünschte die wenigen Aufträge zu Höchster Zufriedenheit auszurichten. Soviel vorläufig. Herr von Münchow hat mir zugesagt das Honorar Herrn Weickarts zu reguliren. Ist das geschehen; so bitte mir anzuzeigen wieviel Stunden Müller aufwartet; so wird auch er befriedigt werden können. Mit Herrn von Münchows jedesmaliger Remuneration scheint es mir bedencklich. Ich würde immer rathen Ostern herankommen zu lassen wo man ihm eine ausreichende Summe anbieten könnte. Die Sache ist delicat, ich werde sie durchdencken und Ihro Kayserl. Hoheit nächstens, mit andern Gegenständen, davon unterthänigsten Vortrag thun. Welches, mit meinen dringendsten Empfehlungen, geneigt zu vermelden bitte.

[1] Wegen dem Garten ist leider keine veränderte Gesinnung bey der Besitzerinn zu hoffen. Ew. Gnaden sprechen die Absicht entschieden aus die man hegt dort wieder den Sommer zu zu bringen. Sie sagen es im Vertrauen, allein es ist allgemein angenommen und Fr. G. weis und glaubt es. Nun hat sie ja schon vor einem Jahre über eigne Entbehrung einer Landwohnung geklagt und es ist noch die Frage ob sie nicht Schwierigkeit machen wird ihn diesen Sommer zu vermiehten. Die Art von Maske die ich Ihro Hoheit vorschlug würde unter den gegebenen Umständen keine Wahrscheinlichkeit haben und nicht fruchten ja eher schädlich seyn. Befehlen Ihro Hoheit so will ich durch Freunde Erkundigung einziehen. Die Besitzerinn ist aber viel zu klug, ihrer Sache so gewiß daß direckte und indireckte Behandlung gleiche Wirckung hervorbringen werden.

Aus eigner Erfahrung kann ich sagen wie hartnäckig in solchen Fällen die Besitzer sind. Die Treuterischen Erben wußten daß ich ihren Garten nicht entbehren könnte und ich mußte, nach langem Zögern, endlich doch Haus und Garten um einen übermäßigen Preis acquiriren wenn ich nur einigermassen in meinem Eigenthum Genuß finden wollte.

Soviel, meine gnädige für diesmal, da ich nichts erfreulichers zu sagen habe. Den lieben Zöglingen alles Gute von heut auf lange Jahre! Die bunten Papierchen drehen sich im Kreise und machen wunderliche[2] Sprünge, welche hoffentlich Vergnügen zu verschaffen das Glück haben. Mad. Batsch und Dem. Pallard die besten Empfehlungen mit dem Wunsch alle zusammen, nach überstandnem Winter im Grünen zu sehen.

Mögen Sie mir Neigung und Vertrauen auch fernerhin erhalten!

Ew. Gnaden

ganz gehorsamer Diener

Jena d. 2. Jan. 1818.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Sophie Caroline von Hopffgarten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-702C-4