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An Antonio Brizzi

[Concept.]

Zwar habe ich, mein werthester Herr Brizzi, am 26. September von Dresden aus Ihnen die Genehmigung meines gnädigsten Herrn, unsere Verabredung [155] betreffend, gemeldet und hoffte das große Vergnügen zu haben, im November Ihre Bekanntschaft zu erneuern, und mich Ihres schönen Talents zu erfreuen. Allein, da ich nunmehr nach Hause komme, finde ich unser Theater in einem Zustande, daß die Aufführung der Oper Achille im November ganz und gar unmöglich wird.

Die Partitur war indessen angekommen und es ließ sich leicht übersehen, daß unsere Sänger, deren die wenigsten in der italiänischen Sprache bewandert sind, solche bedeutende Sing-Rollen, welche der Componist für vorzügliche Subjecte geschrieben hat, nicht würden in so kurzer Zeit einlernen können. Ließen sich aber auch diese und andere geringere Schwierigkeiten überwinden; so findet sich doch, daß Herr Stromeyer von Herzoglicher Theater-Commission Urlaub erlangt hat und später zurückkommen wird, als daß er seine bedeutende Rolle einstudiren könnte.

Da mir nun bekannt ist, daß Sie die übrige Winterzeit München nicht verlassen können; so bleibt unserm gnädigsten Herrn und uns nichts übrig als für dießmal auf Ihre Gegenwart, wie wohl höchst ungern, Verzicht zu leisten, und uns mit der Hoffnung zu trösten, Sie in dem nächsten Jahre bey uns zu sehen.

Wollten Sie mir eine gefällige Anzeige, dieses Blatt erhalten zu haben, baldigst mittheilen; so würden Sie mich ganz besonders verbinden. Übrigens[156] bleiben Sie überzeugt, daß es zu einem großen Gewinn meiner Reise gehört, Ihre Verdienste kennen gelernt und anerkannt zu haben. Mich zu geneigtem Andenken empfehlend.

Weimar den 4. October 1810.

[157]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Antonio Brizzi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-707A-3