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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Hochwohlgeboren

begrüße zum freundlichsten auf deutschem Grund und Boden höchlich erfreut daß die Reise glücklich vollendet worden: denn immer ist man doch in Sorgen, von so mancherley Zufälligkeiten möchte eine und die andere unterwegs die Theuern und Lieben ergreifen. Gar sehr hätte ich gewünscht von Ihnen gleich recht frisch die Schilderung des gegenwärtigen Italiens zu vernehmen; wie ich von manchen Seiten höre so ist es fast ein ander Land als ich es kannte. An hohem Genuß und freudiger Theilnahme die Ihnen beschert sey habe ich niemals gezweifelt.

Wir andern mußten unterdessen unsern Geist durch geistige Arbeiten beschwichtigen, einiges ist vollbracht manches vorgearbeitet. Das dritte Heft vonKunst und Alterthum wird in Ihren Händen seyn; am vierten ist angefangen zu drucken, das morphologische [168] kommt gleich nach Pfingsten an die Reihe, vomDivan sind fünf Bogen gedruckt, und so wollen wir denn sehen was bis Michael zu fördern sey. Zum Damenkalender sende den Schluß der neuen Melusine, gute Aufnahme demselben wünschend. Wegen des letzten Bands meiner Werke wüßte so viel zu sagen.Rameaus Neffe nimmt, wie Sie früher schrieben, zwölf Bogen ein, daran schließt sich manches was die Propyläen enthalten; eine kurze chronologische Übersicht meiner Arbeiten würde hinzugefügt.

Wenn Sie alsdann die Pränumerantenliste wollten hintenan drucken lassen, so wünsche ich deren Communication, um vielleicht Städten und Freunden etwas Artiges zu erzeigen und ein trockenes Register mit einer geistreichen Wendung abzuschließen.

Die Abschrift des dritten Hefts von Kunst und Alterthum ist nach Wien, das reine Manuscript vom Divan wird aufbewahrt und kann zu seiner Zeit, auf Anordnung, gleichfalls dorthin abgesendet werden.

Was und in welcher Ordnung aus den Propyläen zu nehmen wäre zeigt die Beylage, sowie auch eine Berechnung hinzufüge welche mit den Ihrigen zusammenzuhalten bitte. Eine kleine Note von Auslagen füge hinzu. Kommt mir würklich hiebey etwas zu Gute so würde ich es gleich von Herrn Frege beziehen, damit zu Ostern reiner Abschluß wäre. Meiner nächsten Sendung werde ein Promemoria beylegen[169] eines Autors der empfohlen zu seyn wünscht. Mit dergleichen bin ich niemals beschwerlich und auch dießmal wünsch ich für mich und ihn eigentlich nur eine klare Ansicht der Sache wie Sie Ew. Hochwohlgeboren allein geben können.

Mit den aufrichtigsten Wünschen mich bestens empfehlend.

gehorsamst

Jena den 10. May 1818.

Goethe.


[Beilage.]

Zu dem zwanzigsten Band meiner Werke, aus den Propyläen und zwar in folgender Ordnung abzudrucken.
I. Band 2. Stück Diderots Versuch über die Malerey. Seite 1-44
II. Band 1. Stück Fortsetzung und Schluß. S. 4-47.
I. Band 1. Stück Wahrheit und Wahrscheinlichkeit der Kunstwerke. S. 55-65.
II. Band 2. Stück Der Sammler und die Seinigen. S. 26-122.

Die Seitenzahl beträgt also

44
43
10
96
193=12 Bogen, 1. Seite
Jena d. 10. May 1818.
[170]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-707F-A