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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Wohlgeb.

haben gewiß Antheil an meinem Zustande genommen, wenn Ihnen die Nachricht zukam, daß meine liebe kleine Frau, deren Anmuth Sie kannten, mich in diesen Tagen verlassen hat. Die Verwirrung, die daraus in meinem Hauswesen entstand, ließ beyliegenden Brief von Herrn Frommann vergessen; eben dadurch wurde auch die gegenwärtige Sendung verspätet.

Halten Sie für gut und nöthig, daß man diesen Gedichten, in dem Damencalender, einige Einleitung und Erläuterung hinzufügte; so bin ich dazu bereit und würde dabey das was im Morgenblatte gestanden zum Grunde legen.

Leider konnt ich von unserm geschickten Holzschneider nur die paar Stöcke erhalten, da er mit Accordarbeiten sehr beschäftigt war. Sie folgen mit [67] dem 10. Bande meiner Werke, welcher nächstens abgeht.

Da Sie diese Proben des Divan's an die Spitze des Damencalenders mit römischen Zahlen paginirt setzen wollen; so kann ich Ihre Gedanken und Wünsche wegen jener prosaischen Zugabe noch abwarten.

Zu meiner Italiänischen Reise macht Herr Hofrath Meyer am Schlusse anzudruckende Bemerkungen, welche auf Kunstgeschichte hinweisen und das, was der Reisende im Vorbeygehen bemerkt, willkommener und belehrender machen.

Von Herrn Frege & Comp. in Leipzig habe in diesen Tagen zweytausend Thaler erhoben. Was mir sonst zu Gute bleibt, lasse ich stehen, bis etwa eine Reise in's Bad mich zu einer Disposition deshalb auffordert.

Wollen Sie doch nachsehen lassen, wie es sich mit dem verhält was mir wegen des Morgenblatts von 1815 und des Damencalenders von 1816 zukäme. Ew. Wohlgeb. Brief vom 20. December 1815 spricht davon als von zu machenden Berechnungen und ich finde die Gegenstände nicht wieder erwähnt.

Wegen der Druckerstöcke zu einer dereinstigen anständigen Ausgabe des ganzen Divan werde ich mich mit Herrn Gubitz in Berlin in Connexion setzen, auch wegen des Preises und der Zeit zu conveniren suchen.

[68] Wäre ein Porträt von mir aus jüngern Jahren angenehm, so würde eine Büste, welche Trippel zu Ende der 80er Jahre verfertigt und wovon sowohl ein erster Gypsabguß als eine Ausarbeitung in Marmor sich hier befindet, dazu dienen können. Herr Schwerdgeburth, ein sehr geschickter hiesiger Künstler, übernähme wohl Zeichnung in's Kleine und Stich. Er verlangt 60 Thaler Sächs. für die Arbeit. Es kommt darauf an ob Sie solche räthlich finden.

Mit dem Wunsch das Beste von Ew. Wohlgeb. Befinden zu vernehmen.

ergebenst

J. W. v. Goethe.

Weimar d. 26. Juny 1816.

Mit Herrn Frommann werde ich in diesen Tagen sprechen. Findet sich ein Corrector dem das Italiänische und die Kunstgeschichte nicht ganz fremd sind; so kann das Manuscript des 1. Bandes, welches ganz rein gearbeitet ist, nach und nach abgegeben werden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7099-C