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An Johann Heinrich Merck

[Frankfurt, Januar 1774.]

Schicke dir hier in altem Kleid
Ein neues Kindlein wohl bereit,
Und ist's nichts weiters auf der Bahn,
Hats immer alte Hosen an.
Seyn immer nach den alten Nasen.
Und hast ia auch wies ieder schaut
Dir Neuen ein altes Haus gebaut.
Darum wies steht sodann geschrieben,
Im Evangelium da drüben,
Daß sich der neu Most so erweist,
Daß er die alten Schläuch zerreißt.
Ist fasst das Gegentheil so wahr
Das alt die iungen Schläuch reißt gar.
[9] Und können wir nicht tragen mehr
Krebs, Panzerhemd, Helm, Schwerdt und Speer,
Und erliegen darunter todt
Wie Ameis unterm Schollenkoth,
So ist doch immer unser Muth
Wahrhafftig wahr und bieder gut.
Und allen Perrückeurs und Fratzen
Und allen Literarschen Katzen
Und Räthen, Schreibern, Maidels, Kindern
Und wissenschaftlich schönen Sündern
Sey Trotz und Hohn gesprochen hier
Und Haß und Ärger für und für.
Weissen wir so diesen Philistern
Kritikastern und ihren Geschwistern
Wohl ein ieder aus seinem Haus
Seinen Arsch zum Fenster hinaus.
[10]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1774. An Johann Heinrich Merck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-70E8-9