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An Johanna Fahlmer

Liebe Tante ein politisch Lied! Wären Sie hier, könnten Sie die Ehre alle Tage haben. Es ist nun wohl nicht anders ich bleibe hier und nun muß ich euch auf einen Besuch vorbereiten. Beherzigen Sie diesen Brief mit der Mama. Der Oberstallmeister v. Stein geht ehstens durch Frankfurt und wird Vater und Mutter besuchen. Es ist ein braver Mann, den ihr wohl empfangen mögt, nur muss man über meinen hiesigen Zustand nicht allzu entzückt scheinen. Ferner ist er nicht ganz mit dem Herzog zufrieden, wie fast all der Hof weil er ihnen nicht nach der Pfeife tanzt, und mir wird heimlich und öffentlich die Schuld gegeben, sollt er so was fallen lassen, muß man auch drüber hingehn. Überhaupt mehr fragen als sagen, ihn mehr reden lassen als reden, das übrige lasse ich euren Klugheiten. Ich wollt die Geschichte meiner vier letzten Monate lies sich schreiben, das wär ein Fras für ein gutes Volk. Lebt wohl und schreibt mir dass Euer Andenken erhalten wer[de] für und für.

[Weimar] 19. Febr. 76.

G. [30]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1776. An Johanna Fahlmer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-70F7-7