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An Johann Christian Kestner

[Frankfurt, September 1772.]

Für alles das gute segne euch Gott, und tausendfache Freude für die Erinnerung meiner. Grüsst mir die lieben Mädchen.

Ich kam gestern mit Schweizer zusammen und spottete seines Wetzlarer Wesens. Wo habt Ihr euch denn hingehalten? – Ins teutsche Haus, sagt ich. – Doch nicht zu Brands, sagt er. – Freylich zu Brands, sagt ich. warum denn nicht? – Ihr kennt also auch Amtmanns? – Ja wohl. – Die Lotte ist ein sehr angenehmes Mädgen. – Sie geht so mit sagt ich pp.

Das war trostreich und mir doch lieb. Wenn ich nur von ihr reden kann wenns auch das Gegenteil ist was ich dencke.

Nach Coblenz hab ich keine Bekanntschafft. Und hüben im Thal wisst Ihr wies ist.

Ich bedaure eueren braven Kerl. Erkundigt Euch ia, ists halbweg nicht just so rettet den armen Jungen. Ein Mädgen hat nicht so schweer auf die Art an einem Kind als ein ehrlicher Kerl an einem Weib. Adieu.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1772. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-710A-8