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An Carl Friedrich Zelter

Es ist denn auch gut und der Jahreszeit gemäß, wenn unsere Correspondenz sich wieder aufeiset, und so vernimm denn Folgendes. Bey meiner Rückkunft in Jena erquickte ich mich an dem Schluß deiner schönen Reise, von deren Ereignissen du mir so freundlich umständliche Nachricht gabst; ich besorgte daselbst Bibliotheks- und andere Geschäfte und gelangte endlich den 24. October nach Weimar. Daselbst [158] habe ein neues Heft von Kunst und Alterthum, ingleichen ein anderes Morphologie völlig zu Stande gebracht, dabey mag ich mich mehr als billig angegriffen haben, sonst hätte vielleicht eine Verkältung, die ich mir aus gutmüthiger socialer Nachgiebigkeit zugezogen hatte, nicht so bedeutend geschadet. Vierzehn Tage wurden mir verdorben und ich gewöhne mich nur erst nach und nach wieder zur Arbeit.

Wir gedenken deiner und der Deinigen so oft wir zusammen sind, und meine Kinder haben durch die Gunst der Berliner Freunde einen großen Schatz für's Leben gewonnen. Dank sey dir für deine hausväterliche Sorgfalt.

Nicht mehr für dießmal, damit beykommender Divan die Post nicht versäume. Möge er dich auf's neue erregen und drängen, daß du mit musikalischer Fülle dieses doch im Grunde für sich nackte Liederwesen bekleidest und in die Welt einführt. Übrigens bin ich auf neuem Wege fleißig und es fördert auch.

Lebe wohl, mein Theuerster!

Weimar den 30. Jänner 1820.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-712E-7