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An Christiane von Goethe

Jena den 1. May 1810.

Unsere Dinge werden sich alle nach und nach ganz gut machen. Vieles habe ich nun schon erhalten, besorge noch gefällig das Fehlende.

Vor allen Dingen die Pässe. Den Stiefel schickt Carl, ich wünsche aber daß er zurückkomme wenn der Schuster das Maaß darnach genommen hat. Die beyden Orden, sowohl den französischen als den russischen mit dem großen Bande, bringe wohl eingepackt mit; man weiß nicht, ob man nicht in den Fall kommt, sie zu brauchen.

Wegen unserer Hin- und Wiederfahrten wollen wir es so einrichten. Riemer kommt auf alle Fälle Mittwoch den 9. und es soll mir lieb seyn wenn ihr alsdann alle zusammen Sonnabend zu guter Zeit anlangt, da ihr denn ein gut Mittagessen finden sollt. Ich will mich einrichten, daß ich erst Dienstag den 15. abgehe. In diesen drey Tagen haben wir übrig Zeit, alles zu besprechen. Carl bleibt hier. Er will das Geld für den Überrock nehmen, welches mir auch ganz recht ist. Grüße Weissern zum schönsten und [261] sage ihm folgendes: Eine förmliche Bestellung auf die Büste der Prinzeß in Marmor könnte ich vor meiner Abreise nicht auswirken; allein man müßte in der Welt auch etwas riskiren. Er soll mit sich zu Rathe gehen, ob er wagen mag, die Büste auf seine Gefahr zu machen, da er den Marmor doch hat, und Zeit auch. Rückt die Arbeit vor, die Zeit der Vermählung und des Abschieds rückt heran: so will ich mein möglichstes thun, daß die Herrschaften sie bezahlen und er zu seinen Wünschen gelange. Es ist mit solchen Dingen, wie mit Waaren. Bestellen würde man sie nicht, wenn sie aber fertig sind und gut aussehen, so nimmt man sie wohl. Er soll nur aufmerken, was die Leute an der Gipsbüste loben und tadeln und Hofrath Meyer zu Rathe ziehn.

Du sagst mir nicht, daß du bey Madam Dillon gewesen seyst. Ich wünsche es gar sehr. Versäumt nicht hinzugehen, noch ehe ich abreise.

Von den Geschirren kommt hier wieder etwas zurück. Von dem weißen Weine möchte ich immer wieder etwas und auch auf die Reise. Ich trinke ihn gerne und er bekommt mir gut.

Lebe recht wohl! Ich möchte gar zu gern euren Garten sehen, der sehr hübsch seyn muß, aber ich würde ihn doch kaum genießen können. Grüße Carolinchen und August und denke über alles nach was du mir etwa mitzugeben hast. Riemer gebe ich über verschiedenes noch Aufträge. Die Portefeuilles sind[262] glücklich angekommen. – Lebe wohl! Die Inlagen baldigst zu besorgen!

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7170-D