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An Christian Friedrich Tieck
Ew. Wohlgeboren
geneigtes Schreiben habe seiner Zeit richtig erhalten, auch die Beylage sogleich abgegeben. Herr Kaufmann lehnte jedoch den gethanen Antrag mit den angeführten Gründen ab: daß er von Serenissimo, vor höchst Ihro Abreise, für diesen Sommer hinreichende Beschäftigung erhalten und deshalb erst gegen Michael von einer auswärtigen Arbeit die Rede seyn könnte. Dieses Anführen mußte man um so eher gelten lassen, als bey Serenissimi Abwesenheit ohnehin kein Urlaub zu [175] ertheilen gewesen, und würde doch die Sache gegen Michael erst zur Sprache gekommen seyn.
Da mir selbst, wie es scheint, Berlin zu besuchen nicht gegönnt seyn möchte, so erfreut es mich, diese große und bedeutende Stadt durch meine Kinder geschildert zu sehen, die, wie ich aus Briefen vorläufig ersehe, sich anschicken, dankbar für eine lieb- und huldreiche Aufnahme ein freundliches Bild der herrlichen Königsstadt zu anmuthiger Unterhaltung in den häuslichen Kreis, welchen Sie kennen und wo Ihr Andenken auch auf's treulichste aufgehoben bleibt, nächstens zu bringen.
Empfehlen Sie mich Herrn Rauch zum allerschönsten und gedenken meiner im Guten.
Weimar den 9. Juny 1819.