13/3939.

An Johann Friedrich Cotta

Zufälligerweise, eben als ich den letzten Brief abgeschickt hatte, sprach ich mit Herrn Gädicke, der mir seinen Wunsch nach typographischen Aufträgen zu erkennen gab. Ich ergriff die Gelegenheit ihn um einen Aufsatz wegen der Propyläen zu ersuchen, den ich hierbey, zu gefälliger Überlegung und Berechnung, übersende. Es kommt dabey alles auf Ihre merkantilische Convenienz an, meine Wünsche das Werk hier gedruckt zu sehen beziehen sich blos auf einen lebhaftern, dem Augenblick angemeßnern Betrieb des Werks von meiner Seite.

Man könnte z.B. auf Ostern nach Leipzig gehen, hier zehen Bogen schon gedruckt fertig halten, von dort Manuscript zum 11. hierhersenden, und so die Recension der Meßnovitäten noch auf die Messe bringen.

[333] Wenn man Tafeln, wie der Fall kommen wird, illuminiren läßt, so muß das hier geschehen, der Transport von hier nach Tübingen würde beschwerlich seyn und wenn nicht alles paßt, wie denn hier manchmal die Leute sehr beschäftigt sind, ein Stück aufhalten, an statt daß man in loco die Blätter vom Mahler gleich zum Buchbinder schicken kann.

Ein kleiner übrigbleibender Raum kann durch ein Gedicht oder sonst durch etwas passendes ausgefüllt werden.

Ich kann die letzte Revision, entweder selbst, oder durch einen Freund besorgen, wo denn auch ein Fehler, der vielleicht im Manuscripte steht, noch entdeckt wird.

Und das dergleichen mehr ist. Dieß sind meine Gründe die aber Ihrer Entscheidung nicht vorgreifen sollen.

Herrn Gädicke kenne ich als einen thätigen und accuraten Mann.

Eben kommt Ihre zweyte Sendung an so daß nunmehr 5 Bogen des 2. Stücks in meinen Händen sind, unsere Rechnung wegen des Manuscripts trifft zusammen, vor einigen Tagen habe ich was zum 11. Bogen nöthig wäre abgesendet.

Die Rechnung übersende nächstens. Das Honorar zum zweyten Stücke bitte so lange zurück zu behalten, bis ich in den Fall komme einige Anweisung darauf zu verfügen. Der ich recht wohl zu leben wünsche.

[334] So eben finde ich wieder einen bösen Druckfehler pag. 65 wo steht: Dinge statt Dirze. Dies ist eben der Fall der so oft in der allgemeinen Zeitung vorkommt, daß Rahmen und termini technici, die den Setzern und Correctoren ganz unbekannt scheinen, nur allzuoft verdruckt werden. Bey einer Schrift wie die Propyläen, wo man alle Worte möglichst abwiegt, und wo der Leser nicht den Druckfehler entdeckt, oder wenn er ihn entdeckt nicht leicht verbessern kann, sind solche wiederholte Fälle freylich ein übler Umstand. Ein nochmaliges Lebewohl.

Weimar am 10. Dec. 1798.

Goethe.


Bey Durchsicht der überschickten Bogen haben sich die Druckfehler gefunden, welche auf beyliegendem Blatt notirt sind. Vielleicht fallen sie nicht alle dem Setzer und Corrector zur Last, indem vielleicht einige im Manuscript selbst stehen geblieben sind. Auf alle Fälle wird es nöthig seyn sie anzuzeigen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-71A5-8