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An Carl Friedrich Ernst Frommann

Ew. Wohlgeboren

sende den ersten Bogen mit Dank zurück. Das Werkchen wird sich so recht gut ausnehmen. Mögen Sie pag. 13, sowie durchaus, die Zahlen in Buchstaben verwandeln, so wird es besser seyn. Das Datum über jedem Brief behielte seine arabische Zahl. Wegen dem Beginnen eines neuen Briefs könnte man festsetzen, daß wenn der vorhergehende Brief auf der Seite mit weniger als 11 Zeilen endigt, so finge man auf derselben Seite einen neuen an, überschritte er jene Zahl und also die Hälfte der Seite, so ginge man mit dem neuen Brief auf die folgende. Noch eins bemerke ich: es kommen öfters Absätze vor ohne[85] Datum, zwischen diese würde nur ein Strich gesetzt und bis zu einem neuen Datum also continuirt.

Wär es möglich daß bis gegen Ende der nächsten Woche noch ein Bogen herüberkäme, so würde es mir angenehm seyn. Sonnabend den 20. d. gedenke ich von hier in's Bad zu reisen und zwar nach Baden am Rhein, wohin mich Cotta dringend einlädt, dort seh ich ja wohl auch nach und nach die Aushängebogen.

Da übrigens bey dem Abdruck dieses Werks man ches Bedenken vorkommt, so wäre es gut, Sie schickten den Revisionsbogen nebst Manuskript an Herrn Bibliotheks-Secretär Kräuter, von dessen Hand das Ganze geschrieben und welcher mit dem Gegenstand und meinen Absichten genau bekannt ist. Ein paar Augen mehr machen das Geschäft sicherer. Wollten Sie selbigem auch zugleich ein Verzeichniß Ihrer Hieroglyphen senden, welche bey Correcturen und Revisionen angewendet werden, so würde gegenwärtiger und künftigen Unternehmungen dadurch manches Förderniß zu Theil werden. Ich sende den Anfang des Manuscripts zurück, damit alles beysammen bleibe. Auch folgt Venedig.

Haben Sie die Güte das Ganze nach Ihrer Weise roth durchfoliiren zu lassen. Bey den jetzigen Absätzen könnte eine Verwirrung entstehen. Vielleicht auch haben Sie Zeit diese Abtheilung durchzulesen und mir vor meiner Abreise noch einige Bemerkungen [86] zu machen. Das ganze Manuscript erhalten Sie, es ich weggehe.

Überhaupt aber sey ich nicht, warum man nach alter böser Gewohnheit von seinen Freunden nichts hören soll, wenn man sich von ihnen entfernt. Mögen Sie mir von Zeit zu Zeit einige Nachricht geben von den Fortschritten des Abdrucks, von Ihrem und der lieben Ihrigen Befinden, auch allenfalls was in Jena vorgeht; so wollt ich mich dagegen auch gern vernehmen lassen. Die Briefe, an die Gebrüder Boisserée in Heidelberg addressirt, würden mich überall, wo ich mich auch hinwende, treffen und könnte dadurch der Hoffnung leben, daß mein Andenken in Ihrem Kreise immer lebendig bliebe.

ergebenst

Weimar den 13. July 1816.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Carl Friedrich Ernst Frommann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7211-E