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An Johann Christian Kestner

[Frankfurt, 27. October 1772.]

Hier ist abermal Zeitung. Dank Ihnen für alle gute Nachrichten. Und Lotte oder Sie wer zuerst nach Atspach kommt wird in meinem Nahmen auch den lieben Leuten Glück wünschen. Wenn ihr wüsstet wie oft ich bey euch binn und wie nah – Manchmal steigt mir ein Zweifel auf und ich denke mir Lotten en Pannier, wie sie all sind – doch bald fällt sie mir wieder im Blaugestrieften Nachtjack ein, und ihrer Ingenuen Güte die sie allein hat, und dann hoff ich [32] in ihrer Seele nicht unter der grosen unbedeutenden Anzahl verlohren zu gehen. Falcken hab ich nicht wieder gesehen. Die Wirbel der Gesellschafftlichkeit hatten ihn verschlungen. Grüsen Sie mir Kielmanseggen viel. Ich wollte ihn an seinem Kranckenbette besuchen. Der dritte Urteiler ist von denen Elenden die verdamdt sind in Finsterniss des Eigendünkels ihr leben zu verschleppen. Adieu Besorgungen sollen gemacht werden. Gotter ist ein schielender Mensch. Pfuy über die Stelle seines Briefs. Das ist eckelhafte unbedeutende Zweydeutigkeit. Sein gutes Herz – Ja die guten Herzen! Ich kenn das Pack auch.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1772. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7212-C