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An Friedrich Schiller

Sie erhalten auch endlich wieder einmal einen Beytrag von mir und zwar einen ziemlich starken Heft Cellini, nun steht noch der letzte bevor, und ich wünsche daß wir alsdann wieder einen solchen Fund thun mögen. Auch einige Lenziana liegen bey. Ob und wie etwas davon zu brauchen ist, werden Sie beurtheilen. Auf alle Fälle lassen Sie diese wunderlichen Hefte liegen bis wir uns nochmals darüber besprochen haben.

Mein Gartenhaus stünde Ihnen recht sehr zu Diensten, es ist aber nur ein Sommeraufenthalt für wenig Personen. Da ich selbst so lange Zeit darinne gewohnt habe und auch Ihre Lebensweise kenne, so darf ich mit Gewißheit sagen daß Sie darinn nicht hausen können, um so mehr als ich Waschküche und Holzstall wegbrechen lassen, die einer etwas größeren [27] Haushaltung völlig unentbehrlich sind. Es kommen noch mehr Umstände dazu, die ich mündlich erzählen will.

Der zu verkaufende Garten in Jena ist wohl derSchmidtische? Wenn er wohnbar ist, sollten Sie ihn nehmen. Wäre denn einmal Ihr Herr Schwager hier eingerichtet, so könnte man auf ein freywerdendes Quartier aufpassen und den Garten werden Sie, da die Grundstücke immer steigen, ohne Schaden wieder los. Jetzt ist ein Quartier, wie Sie es wünschen, hier auf keine Weise zu finden.

Von Rom habe ich einen wunderlichen Aufsatz erhalten, der vielleicht für die Horen brauchbar ist. Er hat den ehemals so genannten Mahler Müller zum Verfasser, und ist gegen Fernow gerichtet. In den Grundsätzten die er aufstellt hat er sehr recht, er sagt viel gründliches, wahres und gutes, so ist der Aufsatz auch stellenweise gut geschrieben, hat aber im Ganzen doch etwas unbehülfliches und in einzelnen Stellen ist der Punct nicht recht getroffen. Ich lasse das Werkchen abschreiben und theile es alsdenn mit. Da er genannt seyn will, so könnte man es wohl mit seinem Nahmen abdrucken lassen und am Schlusse eine Note hinzufügen, wodurch man sich in die Mitte stellte und eine Art von pro und contra eröffnete. Herr Fernow möchte alsdenn im Merkur, Herr Müller in den Horen seine rechtliche Nothdurft anbringen und man hätte dabey Gelegenheit die mancherley [28] Albernheiten, die Herr Fernow mit großer Freyheit im Merkur debitirt, mit wenig Worten herauszuheben.

Körnern danken Sie recht vielmals für das überschickte Duett und den Catalogus, ersteres ist schon übersetzt und auf dem Theater. Leben Sie recht wohl! mein Winterhimmel klärt sich auf und ich hoffe bald bey Ihnen zu seyn, alles geht mir gut von statten und ich wünsche Ihnen das gleiche.

Weimar am 1. Febr. 97.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1797. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7229-9