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An Carl Leopold von Beust

Ew. Excellenz

geneigtes und ermunterndes Schreiben macht den Anfang meiner dießjährigen Geschäfts-Akten und würde mich lebhaft erinnern an alles was ich im vorigen Jahre vielfach schuldig geworden, wenn nicht meine dankbaren Empfindungen sich immer gleich blieben und mit Dero gefälligen Theilnahme sich stetig fortbewegten. Daher füge denn auch weder Bitte noch Wunsch hinzu in gewisser Überzeugung daß das angetretene Jahr ebenfalls zu meinen Gunsten fortschreiten werde, wobey ich denn auch von Ew. Excellenz dauerndem Wohlbefinden und einer fortgesetzten [296] glücklichen Geschäftsthätigkeit der entschiedensten Zeugnisse nicht zu ermangeln hoffe.

Warum ich aber erst jetzt wieder einige Meldung thue, das sey durch den Wunsch entschuldigt von dieser Angelegenheit als geendigt sprechen zu können, wohin sie sich denn nunmehr auch zu neigen scheint.

Danksagungen an die vier freyen Städte, und wohin es sonst noch nöthig schien, sind längst abgegangen; eingekommen dagegen wagen bisher das königlich bayersche Privilegium, nicht weniger von Anhalt- Bernburg und Köthen, von Schwarzburg-Sondershausen und Rudolstadt. Des königlich niederländischen soll in den Zeitungen gedacht seyn und so würde es nur an den herzoglich braunschweigischen, an Dessau und an Homburg fehlen.

Nun aber ging vor einigen Tagen das königlich preußische bey mir ein, und da es über Frankfurt gekommen, darf ich hoffen daß Ew. Excellenz es selbst Besehen und gelesen haben, weil jede Andeutung des Inhalts und Beschreibung der Form übertrieben seyn müßte. Verlegen bin ich daher wirklich, Ausdrücke zu finden, des Herrn v. Nagler Excellenz nur einigermaßen schicklich zu danken. Dürfte ich mir deshalb wie in bisherigen Fällen, geneigte Wortführung auch in diesem geziemend erbitten.

Übrigens darf ich nicht unerwähnt lassen, daß auf dem Couvert der Name des Herrn Baron Vrients v. Berberich zu bemerken gewesen, woraus hervorgeht,[297] daß die Postfreyheit dieses Paquetes durch die oberste Behörde selbst eigenhändig ausgesprochen worden, welcher Aufmerksamkeit ich denn gleichfalls dankbarlichst verpflichtet bin.

Indem ich dießmal nun mit den besten Hoffnungen und treusten Wünschen meinen Brief abschließe, so erbitte mir die Erlaubniß, bey nunmehr technisch und merkantilisch vorscheitendem Geschäft über einige Puncte, die sich auf das öffentliche Verhältniß zu den hohen Bundesstaaten beziehen, mit einigen geziemenden Anfragen hervortreten zu dürfen.

In danckbarem Vertrauen zu fernerer geneigten Theilnahme mich angelegentlichst empfehlend,

gehorsamst

Weimar den 15. Februar 1826.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Carl Leopold von Beust. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7245-9