5/1159.

An Johann Kaspar Lavater

Von einer kleinen Reise zurückgekommen schreib ich dir nur weniges, mit dem nächsten Posttag mehr über alle deine Briefe.

[83] Knebeln hat die Nachricht grose Freude gemacht, doch war er mehr betroffen darüber daß er die Uhr euch weggewonnen hätte, er sagte mir er habe dir geschrieben, und mögte sie eben so gern dir oder der Gesellschafft schencken wenn es dir Freude machte.

Ich muß dir sagen daß wie ich meinen lezten wohlgedachten Brief zugesiegelt hatte fiel mir ein: vielleicht kommt er selbst auf den Gedancken und dann ists schön, doppelt und dreyfach. Denn das Gefühl macht offt das bessre als was andre für uns überlegen können.

Nun lieber Bruder schreib ich dir nur geschwind um dir zu sagen daß ich dich nun wieder ganz freygebe zu thun was du willst. Er hat auch an die Schwürigkeit des Transports gedacht. Wir haben unsre Schuldigkeit gethan und es ist lieblich daß ihm sein Herz sagt was ich ihm nicht gerne abgefordert haben wollte. Schreib mir doch noch darüber und bald.

Was mit dem verwechselten Packet an Kaysern ist, begreif ich noch nicht.

Bäbe schreibt es sey ein Packet in Quart zusammengelegt, du sagst ein Rouleau. An Kaysern ist bis jezt ein Clavier Conzert angekommen, dabey lag ein Packet in gros Quart auch unter seinem Couvert, das hab ich aufgerissen und drinne ein eingebunden geschrieben Exemplar geistlicher Gedichte gefunden. Ists das vielleicht? Ich habe nicht drinne [84] gelesen. Indess bis ich Antwort habe will ich aufpassen ob etwa noch was ankommt.

Der Brutus ist köstlich.

Das Buch hat der Herzog v. Gotha wieder. Über die übrigen Sachen nächstens.

Auf die Gemählde freu ich mich. Sey unbesorgt.

Gott mit dir. d. 16. März 81.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1781. An Johann Kaspar Lavater. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-72B9-3