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An Friedrich Heinrich Jacobi

Beynah zwey Monate habe ich meinen auswärtigen Freunden geschwiegen, desto mehr bin ich innerlich beschäfftigt gewesen. Prof. Moritz war auf seiner Rückreise von Rom bey mir. Ich wünschte dir ihn zur Stärckung in allem Guten auf einen Monat an die Seite. Ich kann den Vortheil nicht aussprechen, den mir seine Gegenwart gebracht hat.

Die Geldsachen sind in Ordnung, hierbey eine Quittung vom Bergwesen und dem Heinsius, es thut mir leid daß dich der Esel incommodirt hat.

Wegen des empfohlnen jungen Mannes hatte ich auf deine nähere Erklärung und nähere Beurtheilung seiner einiges Bedencken, drum ließ ich es ruhen und habe mich hier und da indeßen umgesehen aber niemand gefunden, vielleicht wenn ich nach Jena komme findet sich ein Subjeckt.

Ich habe diese Zeit her nichts zu Stande gebracht als eine Beschreibung des römischen Carnevals. Bertuch und Krause wollen es auf Ostern mit illuminirten Kupfern herausgegeben. Ich empfehle dir dieß Werckchen und schicke dir ihre Ankündigung. Es wird hoffe ich niemand gereuen einen Blick auf das moderne Saturnal zu thun. Empfiehl es deinen Freunden. Ich habe bey der Entreprise keinen Vortheil, ich wünschte aber daß ihn die Unternehmer [77] hätten, weil ich ihnen Muth zu einem wichtigern und kostbareren Wercke machen möchte.

Nächstens erhälst du einige illuminirte Blätter, hier indeß das Titelkupfer zum achten Bande.

Lebe recht wohl.

W. d. Febr. 89.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-72DF-2