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An Charlotte von Stein

Soll mans gut oder bös deuten wenn man die kindischten Empfindungen nicht los werden kan. Ich gönne und wünsche Ihnen immer Freude, und dass Sie eine kleine Lust ohne mich geniessen macht mir einen Tag üblen Humor. Dass so viel selbstisches in der Liebe ist und doch was wär sie ohne das. Ich habe mich in die Büsche an der Strase versteckt um Sie herein fahren zu sehen, um wenige Minuten hätt ich ganz nah bey Ihnen verborgen stehen können, ich kam zu spät und musste in der Ferne bleiben. Wenn sie mit mir wäre dacht ich genösse sie des schönen Abends der über alles schön ist, nun fährt sie im Staub hinein. Doch weis ich dass Sie sich mein Andenken nicht aus der Seele rasseln noch musiciren lassen. Dass ich so viel schreibe ist wohl ein Zeichen dass mir nicht wohl ist. Adieu liebstes Herz. Ich schicke Ihnen das verlangte. Kommen Sie morgen ia in Garten. d. 20. Apr. 1779.

G. [27]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1779. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-72EE-F