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An Nikolaus Meyer

Sie haben uns, werther Herr Doctor, durch Ihren letzten Brief aus der Besorgniß gerissen, in welcher wir Ihrentwegen einige Zeit gewesen sind, und es war mir sehr angenehm zu hören daß Sie sich, obgleich in einem unruhigen Zustande, recht wohl befinden. Ich wünsche, daß die kriegerischen Begebenheiten in Ihrer Nähe von Ihnen auf's Beste, zu medicinisch-chirurgischen Erfahrungen, genutzt werden mögen.

Wollten Sie mir gelegentlich eine Schilderung derer Herren Markus und Röschlaub, vorzüglich als Lehrer, sowohl auf dem Catheder, als am Krankenbette, [166] so wie sie Ihnen, theils an sich, theils etwa in Vergleichung mit unsern bekannten academischen Lehrern in Jena vorkommen, gefällig aufsetzen und mir schicken, so würden Sie mir einen angenehmen Dienst erweisen. Nur muß ich Sie ersuchen von diesem Auftrag gegen niemand etwas merken zu lassen.

Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle.

Weimar den 30. Dec. 1800.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1800. An Nikolaus Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-734A-6